Rettungshunde-Klingenthal

Rettungshundearbeit in Klingenthal / Vogtland

Futterzusatzstoffe – lebenswichtig oder unnötig?

Autor: Christin | geschrieben am 3. Mai 2013

Hundefutter mit ZusatzstoffeIn der letzten Zeit habe ich ja schon mehrere Beiträge über Hundefutter verfasst – und es kommen immer wieder neue Anfragen zum riesigen Thema Hundeernährung… Nun möchte ich die Gelegenheit nutzen meine Leser zu einem kleinen Ausflug in die Welt der Futterzusatzstoffe mitzunehmen – ich gebe zu, dieses Thema ist riesig und für Otto-Normal-Verbraucher mehr als undurchsichtig! Aber ich versuche mal ein bisschen Licht in das Dunkel zu bringen.

Was sind überhaupt Futterzusatzstoffe?

Zusatzstoffe sind sowohl natürliche als auch industriell hergestellte Verbindungen, die in der Lebens- und Futtermittelindustrie eingesetzt werden um Farbe, Geschmack, Struktur, Haltbarkeit und Verarbeitungseigenschaften der jeweiligen Produkte zu beeinflussen. Jeder Zusatzstoff darf nur nach ausdrücklicher Zulassung eingesetzt werden (Zusatzstoff-Zulassungsverordnung) und muss in der Inhaltsstoffangabe der jeweiligen Hundefutter aufgeführt sein (Name oder E-Nummer). Auch der Einsatz der Zusatzstoffe und Höchstmengen sind in der EU geregelt, Grundlage hierfür stellt das Lebens-und Futtermittelgesetzbuch (LFGB) dar. Viele Zusatzstoffe sind nur in begrenzter Menge in bestimmten Lebensmitteln erlaubt und dürfen auch nur eingesetzt werden, wenn sie gesundheitlich unbedenklich sind und den Verbraucher nicht täuschen.

Welche Stoffe sind Zusatzstoffe?

Zu den Futterzusatzstoffen gehören eine Vielzahl sehr verschiedener Stoffe, hier eine kleine Auswahl:
Antioxidationsmittel, Aromastoffe, Emulgatoren, Farbstoffe, Festigungsmittel, Geschmacks-verstärker, Konservierungsmittel, Mineralstoffe, Stabilisatoren, Süßungsmittel, Schutzgas, Verdickungsmittel, Vitamine,…
Auch Enzyme zählen zu den Zusatzstoffen, sofern sie im Endprodukt noch eine Wirkung haben.

Sind Zusatzstoffe nun lebenswichtig oder unnötig im Hundefutter?

Ganz so einfach lässt sich diese Frage nun nicht beantworten. Ja, viele Verbindungen wie z.B. Vitamine, Mineralstoffe,… sind natürlich lebenswichtig – die Frage ist, inwieweit der Zusatz dieser Stoffe in welchem Maß sinnvoll im Hundefutter ist. Man kann heute davon ausgehen, dass ein Fertigfuttermittel (egal ob Trocken- oder Nassfutter) ein ausgewogenes Verhältnis von allen lebenswichtigen (ich schreibe nun einfach) `Zusatzstoffen` enthält, auch in den richtigen Dosierungen.
Spezial-Welpenfutter für Welpe FayeDazu zählen z.B. Antioxidationsmittel wie Vitamin C (das der Hund übrigens selbst im Körper herstellen kann, im Gegensatz zum Mensch, Affe und Meerschwein :)), Mineralstoffe und Spurenelemente. Interessant wird es jedoch, wenn der Hund durch eine veränderte Stoffwechsellage (Alter, Trächtigkeit,…) in einen eventuellen Mangel an verschiedenen Stoffen geraten kann.
Eine Möglichkeit wurde natürlich schon von der Industrie aufgegriffen: Spezialfutter für trächtige Hündinnen, Welpenfutter, Futter für Hunde-Senioren,… In diesen speziell für einen bestimmten Bedarf ausgerichteten Hundefuttersorten wurden bestimmte Nährstoffe und eben auch Zusatzstoffe in einem erhöhten oder verringerten Maß zugesetzt (wie zum Beispiel beim Hundefutter ohne Getreide). Eine gute und einfache Möglichkeit den Hund für die jeweiligen Ansprüche zu versorgen.
Natürlich gibt es auch die Möglichkeit Einzelstoffe zuzufüttern. Aber Achtung: Ich rate davon ab einfach „auf gut Glück“ eine Vitamin- und Mineralstoffmischung zu füttern. Bei einigen Stoffen kann eine Überversorgung gefährlich werden, eben weil ja meist eigentlich ausreichend durch das normale Futter gefüttert wird.

Welche Einzelstoffe kann man nun wann füttern?

Auch hier möchte ich nur auf eine kleine aber feine Auswahl eingehen, es würde sonst meinen Blog sprengen 🙂

Rettungshund Chicco benötigt ebenfalls besonderes HundefutterGlykosaminoglykane und Chondroitinsulfat… sind Stoffe die den Aufbau des Knorpels förden und Abbauprozesse verlangsamen. Diese Stoffe können im Rahmen der Behandlung von Arthrosen oder auch vorbeugend bei großen Hunden im Wachstum (und im Alter) eingesetzt werden. Auch bei Hunden die eine besonders starke Leistung des Bewegungsapparates im Einsatz als z.B. Rettungshund erbringen müssen, kann es sinnvoll sein, mit der Gabe von Glykosaminoglykanen einer vorschnellen Knorpelabnutzung entgegenzuwirken. Es gibt sie als Einzelfuttermittel aber auch schon als Fertigfuttermittel im Mix, z.B. im Wildsterne Hundefutter.

Essentielle Fettsäuren wie z.B. Omega-3 und Omega-6-Fettsäuren sind Fettsäuren, die der Körper nicht selbst herstellen kann und deshalb mit der Nahrung aufgenommen werden müssen. Besonders reichhaltig kommen diese Fettsäuren in Pflanzen- und Fischölen vor. Speziell eingesetzt werden Produkte mit einem hohen Gehalt an den ungesättigten Fettsäuren bei (entzündlichen) Hauterkrankungen.

Probiotika sind Zubereitungen, die lebensfähige Mikroorganismen enthalten, dazu zählen z.B. Milchsäurebakterien oder Hefen, die den Stoffwechsel und die Darmflora positiv beeinflussen. Aus der Werbung sind solche Produkte wohl vielen bekannt, hier werden besonders Joghurtprodukte angepriesen, allerdings enthält Joghurt schon natürlich Milchsäurebakterien – auch ohne künstliche Zusätze. Auch Sauerkraut weist einen hohen Anteil an Milchsäurebakterien auf, weshalb es ebenso bei verschiedenen Darmerkrankungen als Probiotika eingesetzt werden kann.

Präbiotika. sind Lebensmittelbestandteile, die vom Körper selbst nicht verdaut werden können, allerdings von den Darmbakterien (z.B. Laktobazillen und Bifidobakterien). Deren Wachstum wird angeregt und damit die Darmflora positiv beeinflusst und gestärkt. Die meisten Präbiotika sind Kohlenhydrate, dazu gehören Di-, Oligo-, und Polysaccharide, als Beispiele wären hier Inulin, Lactulose und Fructose zu nennen. Inulin wird vor allem aus Topinambur gewonnen, eine Pflanze die ursprünglich aus Nord- und Mittelamerika stammt und deren Wurzelknolle für die Ernährung genutzt wird.

Vitamine sind organische Verbindungen, die zur Aufrechterhaltung lebenswichtiger Stoffwechselvorgänge notwendig sind. Man unterscheidet fettlösliche Vitamine, wie z.B. Vitamin A, D, E und K, und wasserlösliche wie Vitamin C und die B-Vitamine. Beim Menschen wird durch eine ausgewogene Ernährung der Bedarf an Vitaminen gut gedeckt, gleiches trifft auch beim Hund zu. Sogenannte Hypovitaminosen, also ein Mangel an Vitaminen, kommen meist nur dann vor, wenn ein erhöhter Bedarf vorliegt, wie Trächtigkeit, Wachstum und Krankheit. Allerdings können auch verschiedene Grunderkrankungen (z.B. Darmerkrankungen) und Medikamentengaben eine Aufnahme der Vitamine in den Körper vermindern. Eine Überversorgung (Hypervitaminose) ist nur bei den fettlöslichen Vitaminen relevant, da die wasserlöslichen Vitamine bei einer Überversorgung einfach über die Nieren ausgeschieden werden können, die fettlöslichen jedoch nicht. Eine dauerhafte Überversorgung z.B. mit Vitamin D kann zu einer sogenannten Kalzinose führen. Vitamin D fördert die Resorption von Kalzium, welches sich dann in den Körpergeweben ablagern kann.

Vitamintabletten / Vitaminpräparate für HundeWie kann ich nun meinem Hund etwas Gutes tun?
Ich rate definitiv davon ab, ohne tierärztlichen Rat ein Vitaminpräparat zuzufüttern. Besteht der Verdacht, dass der Hund an einem Mangel leidet (wie struppiges Fell oder ähnliches), sollte dies mit einem Tierarzt besprochen werden. Man kann allerdings trotzdem auf gesunde Art und Weise den Hund mit ein paar Vitaminen „pimpen“, entweder direkt mit den jeweiligen Obst- und Gemüsesorten, oder einfach das jeweilige Hundefutter online bestellen. Hier ein paar Tipps:

– Rote Beete besitzt einen hohen Vitamin B-, Kalium- und Eisengehalt. Der hohe Gehalt an Folsäure wirkt sich fördernd auf die Bildung der roten und weißen Blutzellen aus.

– Karotten sind besonders balaststoffreich und besitzen viel Vitamin B1,2 und 6, C und E. Außerdem sind sie ein toller Mineralstofflieferant für Calzium, Magnesium und Eisen. Die enthaltenen Carotinoide wirken als Antioxidantien und schützen die Zellen vor Radikalen.

– Spinat macht nicht nur Popeye stark, sondern auch Lassie 🙂 Spinat ist eiweiß- und mineralstoffreich. An Vitaminen sind hier vor allem die Carotinoide, Vitamin B, C und E zu nennen. Allerdings sollte Spinat durch seinen hohen Oxalatgehalt nur in Maßen an nieren- und blasenkranke Hunde verfüttert werden.

– Äpfel sind wohl in jedem Haushalt vorhanden und erfreuen sich auch bei vielen Hunden von großer Beliebtheit 🙂 Vitamine wie C, E, A und B, Mineralstoffe, Spurenelemente und Pektin machen den Apfel zu einer sinnvollen Ergänzung des Hundefutters.

Letztendlich lässt sich sagen: Ja, es ist durchaus sinnvoll dass gewisse Zusatzstoffe in einem Hundefutter vorhanden sind. Allerdings ist natürlich die Art und Menge entscheidend. Einige Zusatzstoffe sind durchaus lebenswichtig, wie Vitamine und Mineralstoffe, andere durchaus unnötig, wie Geschmacks- und Farbstoffe! Welche Zusatzstoffe nun in einem Futter vorhanden sind lässt sich mit einem einfachen Blick auf die Inhaltsangabe herausfinden, ob die Zugabe allerdings sinnvoll ist oder nicht muss immer im Einzelfall entschieden werden.

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